Die Vortragdauer beträgt jeweils 40 Minuten inkl. Zeit zum Austausch.
09:00 bis 09:40 Uhr
Die PDF-Datei ist perfekt barrierefrei, der Zugang dennoch ein Hindernislauf
Themenband Digitalisierung
- Vivian Aldridge, Schweizerische Fachstelle für Sehbehinderte im beruflichen Umfeld (SIBU), Basel; Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder (BSKDL)
Mittels Hilfstechnologien sind nicht einmal alle barrierefreien PDF-Dateien leicht zugänglich. Ein Bericht über ein Projekt der Schweizerischen Fachstelle für Sehbehinderte im beruflichen Umfeld (SIBU) in Basel, um praktikable Lösungen fürs Lesen von PDF-Dateien zu finden.
CVI: Diagnostische Probleme und mögliche Lösungen
Themenband Professionalisierung / Qualifizierung / Interdisziplinarität
- Prof. Dr. Josef Zihl, SBZ Unterschleißheim & Department Psychologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Zerebral bedingte Störungen der visuellen Wahrnehmung bei Kindern und Jugendlichen werden unter dem Oberbegriff „cerebral visual impairment“ („CVI“) zusammengefasst. Fehlende Untersuchungsstandards erschweren die Diagnosestellung. Die Verwendung valider neuropsychologischer Diagnoseverfahren unter Berücksichtigung der assoziierten kognitiven Auffälligkeiten erlaubt jedoch die diagnostische Einordnung der Untersuchungsergebnisse auf der Grundlage von definierten Ein- und Ausschlußkriterien.
Projekt Hand in Hand – Aufbau der Fachkompetenz Taubblindheit/Hörsehbehinderung an der Nikolauspflege
Themenband Professionalisierung / Qualifizierung / Interdisziplinarität
- Lea Maurer, Ines Weber, Nikolauspflege Stuttgart
Neben der Vorstellung des Projekts Hand in Hand liegt der Schwerpunkt des Beitrags auf der Entwicklung und Durchführung eines Qualifizierungsprogramms (Multiplikatorenschulung) an der Nikolauspflege. Dieses richtet sich an Mitarbeitende des Geschäftsbereichs frühkindliche und schulische Bildung. Das Projekt Hand in Hand ist eines von aktuell vier taubblindenspezifischen Projekten an der Nikolauspflege.
"An und Jan": Übungen für taktil-räumliche Entwicklung, vorbereitende Topographie und Rechnen.
Themenband Bildung
- Anneke Blok, Projektleiterin Unterricht Visio Rotterdam Niederlande
An und Jan ist gedacht für Kinder mit schwerer Sehbehinderung. Es ist bekannt, dass sie oft einen Rückstand im Rechnen und in der taktil-räumlichen Entwicklung haben. Die räumliche Entwicklung braucht mehr Zeit und Übung, da Tasterfahrungen nacheinander stattfinden. Erst in der Folge kann ein ganzes Konzept aufgebaut werden. An und Jan gibt Übungen für taktil-räumliche Entwicklung, vorbereitende Topographie und Rechnen. Zielgruppe des Materials sind Schülerinnen und Schüler mit Blindheit oder hochgradiger Sehbehinderung im Alter von sieben bis zehn Jahren. Auch die zugrundeliegenden Lerntheorien werden vorgestellt. Die Kiste mit vielen Materialien wird vor Ort sein und kann angeschaut werden, mit Materialen in 3D und Taktilen Zeichnungen.
Die Erwerbssituation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und im europäischen Vergleich
Themenband Wohnen, Arbeit, Freizeit
- Dr. Heinz Willi Bach, Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS)
Die Erfassung der beruflichen Aktivitäten blinder und sehbehinderter Menschen ist nicht nur in Deutschland eine Herausforderung, da entsprechendes statistisches Material fehlt. Mittels eines deduktiven Forschungsansatzes wird versucht, die Erwerbssituation besagter Zielgruppe im Vergleich einiger europäischer Länder zu erfassen. Dabei zeigt sich, dass die Erwerbsquote blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen bei weniger als einem Drittel und der entsprechende Wert sehbehinderter Menschen bei knapp zwei Dritteln der Erwerbsquote der unbehinderten Vergleichsgruppe liegt.
09:50 bis 10:30 Uhr
Wie DOCX – nur besser! Frei skalierbare, digital ausfüllbare Prüfungsunterlagen für Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderung mit Hilfe der Ansicht „Weblayout“ in Microsoft Word
Themenband Digitalisierung
- Florian Hilgers, Landesförderzentrum Sehen, Schleswig (LFS)
In der Textverarbeitung Microsoft Word verbirgt sich unter der Ansicht „Weblayout“ ein Modus, der – grob vereinfacht – aus DOCX-Dokumenten Internetseiten macht. Nutzerinnen und Nutzer erhalten somit beim Betrachten eines Dokuments Möglichkeiten, die sonst nur ein Browser bietet: z. B. frei skalierbarer Text, automatischer Seitenumbruch des Textes und ankreuzbare Antwortfelder. Auf Grundlage dieser Ansicht wurde am Landesförderzentrum Sehen, Schleswig (LFS) in den letzten Jahren das sogenannte „LFS-Weblayout“ entwickelt. Dieses spezielle DOCX-Format nutzt die Vorteile der Weblayout-Ansicht und ergänzt sie um spezielle Formatierungen, Sonderzeichen und ggf. zusätzliche Materialien. So entstehen übersichtliche und digital ausfüllbare Prüfungsunterlagen, deren Schriftgröße frei wählbar ist. Seither kommen Dokumente im „LFS-Weblayout“ – neben gedruckten Prüfungsunterlagen und blindenspezifischen Anpassungen – u. A. jedes Jahr im Rahmen der zentralen Abschlussprüfungen in Schleswig-Holstein zum Einsatz. In dem Vortag sollen das „LFS-Weblayout“, seine Formatierungen und mögliche Erweiterungen vorgestellt werden. Dabei werden Vorteile und Möglichkeiten aber auch Grenzen dieses speziellen Formats präsentiert und zur Diskussion gestellt. Darüber hinaus werden beispielhaft Lösungen präsentiert, wie in den letzten Jahren unterschiedliche Aufgabenformate mit Hilfe des „LFS-Weblayouts“ umgesetzt wurden.
Punktum – Entwicklung einer Braille-Didaktik für Erblindete und einer Qualifizierung für Lehrkräfte
Themenband Professionalisierung / Qualifizierung / Interdisziplinarität
- Pia Schmidt, Reiner Delgado, Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV), Berlin
Im Projekt Punktum des DBSV wird eine Didaktik zum Erlernen der Brailleschrift für erblindete Erwachsene entwickelt. Diese enthält sowohl Grundlagen zu den Rahmenbedingungen des Unterrichts als auch Medien zur Tastschulung und eine große Methodenvielfalt für Lerneinheiten inkl. einer Lernsoftware.
Beratung, Forschung und Weiterbildung anlässlich (bislang unentdeckter), teilhaberelevanter Sehbeeinträchtigung im Kindes- und Jugendalter - Vorstellung eines Hybrid-Ansatzes
Themenband Professionalisierung / Qualifizierung / Interdisziplinarität
- Prof. Dr. Verena Kerkmann, Stiftungsprofessur Rehabilitationswissenschaft, Schwerpunkt: Sehbeeinträchtigung bei Kindern und Jugendlichen, Hochschule für Gesundheit, Bochum
Im März 2022 wurde an der Hochschule für Gesundheit in Bochum die Stiftungsprofessur zur Rehabilitationswissenschaft, Schwerpunkt Sehbeeinträchtigung bei Kindern und Jugendlichen eingerichtet, um möglichst vielen Familien zukünftig einen wohnortnahen Zugang zu sehbezogenen Beratungsangeboten, insbesondere im Kontext der Sozialpädiatrie, zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck soll/en in den kommenden Jahren u.a. die Dortmunder Seh-Lotsen-Sprechstunde (SLS) evaluiert, das Transferprojekt SLS zu einer Lehr- und Forschungsambulanz weiterentwickelt, wissenschaftlicher Nachwuchs ausgebildet, ein sektorenübergreifender, interprofessioneller Forschungsansatz im Bereich Detektion von und Intervention bei teilhaberelevanter (bislang unentdeckter) Sehbeeinträchtigung entwickelt, insbesondere im Kontext der Sozialpädiatrie tätige Fachkräfte (zunächst deutschlandweit) weitergebildet werden, um weitere SLS an anderen Standorten in SPZ zu etablieren. Im Vortrag werden Hintergründe zur Entstehung der SLS bis 2017, Arbeitsweisen und praktische Erkenntnisse sowie insbesondere die Chancen eines innovativen Hybrid-Ansatzes für Forschung, Weiterbildung und Beratung skizziert.
Mobbing bei Menschen mit Sehbeeinträchtigung: schützen Coping-Strategien?
Themenband Bildung
- Karina Schaude, Nikolauspflege - Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen, Stuttgart
Menschen mit Beeinträchtigungen sind besonders häufig von Mobbing betroffen. Jedoch legen Studien nahe, dass betroffene Risikogruppen auch durch bestimmte Faktoren geschützt werden können. In meiner Masterarbeit habe ich untersucht, ob verschiedene Strategien der Stressverarbeitung die Mobbing-Erfahrungen von Menschen mit Sehbeeinträchtigung beeinflussen, und ob sich dadurch Möglichkeiten zur Prävention ableiten lassen.
Die Welt be-«greifen» mit Modellen und Plänen. Fächerübergreifende Zusammenarbeit in der Blindenschule Zollikofen, Schweiz
Themenband Bildung
- Christine Hofstetter, Eva Winter, Reha-Lehrerinnen Orientierung und Mobilität, Blindenschule Zollikofen, Schweiz
- Silvia Brüllhardt, Leiterin Bereich Lehrmittel, Blindenschule Zollikofen, Schweiz
Zusammenarbeit zwischen Lehrmittelherstellern und O&M-Lehrpersonen - Wir beleuchten die verschiedenen Ansprüche an ein inklusives Lehr- und Hilfsmittel: Die Bedürfnisse und Wünsche der Lehrperson von Orientierung und Mobilität - Die Konkretisierung und Umsetzung aus dem Bereich Lehrmittel - Das Arbeiten von Betroffenen mit diesen spezifisch hergestellten Hilfsmitteln.
speziell und vielfältig - ein Erfahrungsbericht über Chancen und Risiken einer Werkstattöffnung
Themenband Wohnen, Arbeit, Freizeit
- Christina Maria Reißmann, Cornelia Knorr, Chemnitz, SFZ Förderzentrum gGmbH, DIE WERKSTATT
Als Werkstatt speziell für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit konzipiert öffneten wir 2016 unsere Einrichtung auch für Menschen mit anderen Behinderungen. Wir beschreiben das Spannungsfeld zwischen Erhalt der Fachlichkeit, der Ängste der Mtarbeiter:innen, den Chancen und Fallstricken der Öffnung.